Fleischsorten beim Barfen – Unterschiede, Vorlieben und Verträglichkeit

Fleischsorten beim Barfen – Unterschiede, Vorlieben und Verträglichkeit

Wenn es um BARF geht, ist Fleisch natürlich der Star im Napf. Doch Fleisch ist nicht gleich Fleisch – je nach Tierart, Muskelgruppe und Fettgehalt bringt jede Sorte ihre eigenen Vorzüge (und manchmal auch kleine Tücken) mit. In diesem Blog schauen wir uns an, welche Fleischsorten sich besonders gut eignen, worin sie sich unterscheiden und was man bei der Auswahl beachten sollte – ganz im Sinne einer ausgewogenen und individuellen Fütterung.

Warum die Wahl der Fleischsorte wichtig ist

Beim Barfen macht der Muskelfleischanteil den grössten Teil der Ration aus – meist rund 80 %. Dabei geht es nicht nur darum, den Napf zu füllen, sondern das Tier mit hochwertigem Eiweiss, Vitaminen, Mineralien und – je nach Sorte – auch wertvollen Fetten zu versorgen. Und: Nicht jedes Tier verträgt jede Sorte gleich gut.

Die häufigsten Fleischsorten im Überblick

🐂 Rind – der Klassiker

Vorteile:

  • Gut verfügbar, vielseitig einsetzbar

  • Relativ mager, je nach Teilstück

  • Gut verträglich für die meisten Hunde

Besonderheiten:

Rind gilt als nährstoffreiche und stabile Fleischquelle mit einem ausgewogenen Verhältnis von Eiweiss, Fett und Mineralstoffen. Besonders hervorzuheben ist der hohe Gehalt an Eisen und Zink, was gerade für aktive Hunde oder in der Wachstumsphase wichtig ist. Auch im Geschmack wird es meist sehr gut angenommen.


🐖 Schwein – lieber nie roh füttern

Warum?
Roher Schweinefleischverzehr ist für Hunde (und Katzen) gefährlich – insbesondere wegen des Aujeszky-Virus (Pseudowut), der beim Tier meist tödlich verläuft. Der Virus wird durch ein Enzym im rohen Fleisch nicht zerstört und greift das zentrale Nervensystem an. Eine Impfung gibt es nicht.

Fazit:
Im rohen Zustand hat Schweinefleisch im Napf nichts zu suchen – auch dann nicht, wenn es aus vertrauenswürdiger Herkunft stammt. Gekocht kann es vereinzelt als Leckerli gegeben werden – muss aber nicht sein.


🐓 Huhn/Poulet – leicht und bekömmlich

Vorteile:

  • Sehr mager, gut verträglich

  • Ideales Diätfleisch bei Übergewicht oder empfindlichem Magen

  • Meist gut akzeptiert, auch bei Katzen

Besonderheiten:
Poulet zählt zu den leichtverdaulichen Fleischsorten und eignet sich deshalb besonders gut für sensible Tiere, Welpen oder Senioren. Durch den geringen Fettgehalt ist es auch bei Diäten eine beliebte Wahl. Der neutrale Geschmack sorgt dafür, dass es bei vielen Tieren sehr beliebt ist – selbst bei wählerischen Fellnasen.


🦃 Truten – das unterschätzte Diät-Fleisch

Vorteile:

  • Mager, leicht verdaulich

  • Gute Alternative bei Rindunverträglichkeit

  • Truten ist besonders geeignet bei Haut- oder Fellproblemen

Hinweis:
Auch als Trutenhälse (für RFK-Anteil) erhältlich – wichtig: bitte immer roh füttern und nie gegart.


🐑 Lamm – kräftig und nahrhaft

Vorteile:

  • Etwas fetthaltiger, daher gut für aktive oder schlanke Tiere

  • Seltener in herkömmlichem Futter – gut bei Ausschlussdiäten

  • Wärmende Fleischsorte nach TCM

Achtung:
Nicht jedes Tier verträgt Lamm auf Anhieb – auch hier gilt: langsam einführen.


🐇 Kaninchen – zart und hypoallergen

Vorteile:

  • Sehr mager und feinfasrig

  • Ideal bei Futtermittelallergien

  • Gerne von Katzen genommen

Besonderheiten:
Kaninchen liefert wertvolle Aminosäuren, ist aber oft teurer und nicht überall in BARF-Qualität verfügbar.


🐴 Pferd – für Allergiker und Sensibelchen

Vorteile:

  • Gut bei Futtermittelunverträglichkeiten

  • Kaum allergenes Potenzial

  • Kräftiger Geschmack, oft gut akzeptiert

Hinweis:
Pferdefleisch ist eine wertvolle Eiweissquelle – gerade für Hunde, die kaum noch etwas anderes vertragen. Doch genau deshalb sollte es nicht leichtfertig oder zur Abwechslung verfüttert werden. Pferd ist schwer erhältlich und in vielen Regionen nur begrenzt verfügbar. Es macht Sinn, diese seltene Proteinquelle für Ausschlussdiäten oder schwer allergische Tiere zu reservieren, damit diesen im Bedarfsfall noch eine verträgliche Option bleibt. Wer andere Sorten gut verträgt, sollte möglichst darauf zurückgreifen.


🦌 Wild – natürlich und kräftig

Vorteile:

  • Sehr natürlich und ursprünglich

  • Meist fettarm und eiweissreich

  • Abwechslung für gesunde, adulte Hunde

Besonderheiten:
Wildfleisch wie Hirsch oder Reh stammt in der BARF-Fütterung oft aus nachhaltiger Zucht und überzeugt durch seine hohe Nährstoffdichte. Der Geschmack ist kräftig, das Fleisch gut bekömmlich – eine spannende Abwechslung für Hunde mit robuster Verdauung. Zudem liefert Wild hochwertiges Eiweiss, Eisen und wichtige Spurenelemente, während der Fettgehalt meist niedrig bleibt.


Welche Fleischsorte für wen?

Tier Empfehlung
🐶 Welpen Rind, Huhn, Trute – fettarm, gut verdaulich
🐶 Allergiker Pferd, Kaninchen, evtl. Ziege
🐶 Sportliche Hunde Lamm, Rind mit Fettanteil
🐱 Katzen Huhn, Kaninchen, Rind – alles eher feinfasrig
🐶 Übergewicht Trute, Huhn, Kaninchen – mager & eiweissreich

Abwechslung? Ja bitte – aber mit System!

Die Fleischsorte darf und soll gerne variieren! Eine bunte Mischung übers Jahr hinweg bringt nicht nur Abwechslung, sondern sorgt auch dafür, dass kein Über- oder Mangel an bestimmten Nährstoffen entsteht. Besonders sinnvoll ist eine Rotation zwischen rotem Fleisch (z. B. Rind, Lamm) und hellem Fleisch (z. B. Huhn, Kaninchen).

Wichtig dabei:
Auch wenn Abwechslung erwünscht ist, empfehlen wir, nicht alle verfügbaren Proteinquellen gleichzeitig zu füttern. Es ist sinnvoll, 1–2 Sorten bewusst auszusparen – zum Beispiel Pferd oder Kaninchen. Warum? Sollte das Tier irgendwann eine Allergie oder Unverträglichkeit entwickeln, bleiben so noch alternative, unbelastete Proteinquellen übrig, auf die man ausweichen kann. Vorbeugende Denkarbeit, die im Fall der Fälle sehr hilfreich sein kann.


Mein persönlicher Tipp

Abwechslung ist toll – aber sie darf bewusst gewählt sein. Du musst nicht jede verfügbare Fleischsorte durchprobieren, sondern darfst ruhig bei ein paar bewährten Favoriten bleiben. Qualität und Verträglichkeit stehen immer an erster Stelle. Wenn du 2–3 Sorten gefunden hast, die dein Tier gut verträgt, ist das schon eine wunderbare Basis.

Und denk daran: Dein Hund (oder deine Katze) muss nicht jeden Tag etwas Neues im Napf haben. Eine kluge Auswahl, regelmässig rotiert, sorgt für eine ausgewogene Versorgung – ganz ohne Stress. Vertrauen in die Natur, ein gutes Bauchgefühl und ein wacher Blick auf dein Tier sind oft die besten Berater.

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